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#Perspectives

Das EnsembLesAlpes wurde 2020 von Musikern gegründet, die sich zum Ziel genommen haben, unentdeckte und vergessene Meisterwerke der schweizerischen Kammermusik-Literatur auszugraben, neu zu interpretieren und präsenter zu machen. Ausschlaggebend war eine gemeinsame CD- Einspielung von Joachim Raff’s Traumkönig mit dem Swiss Orchestra unter der Leitung von Lena Lisa Wüstendörfer. Darauf folgte Corona und die lange Schliessung der Bühnenkultur. Mit einem Besuch bei der Joachim Raff- Stiftung in Lachen, sowie dem Unverständnis für die mangelnde Präsenz  schweizerischer Musikwerke lag es nun nahe, dass wir uns lokalen Komponisten zugewendet haben.

Wir freuen uns sehr gemeinsam mit den herausragenden Musikern Joachim Müller-Crêpon, Cristian Ladislaus Andris und Lech Uszynski dieses Progamm zu spielen.

Zwei Komponisten

Zwei Komponisten, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen stammend, hatten beide ein andere Herangehensweise an die Musik und das Schreiben. Während Raff die Schweiz für das Komponieren verliess und zeitlebens darum kämpfen musste, dass er davon leben konnte, war Adolf Busch hingegen ein Weltenbummler, der sich aus politischen Gründen in der Schweiz niederliess und das Komponieren, so scheint es fast, als willkommene Abwechslung zu seinem Leben als Interpret und Geiger sah.

Joachim Raff, Streichsextett in g-moll, Op.178

1. Allegro

2. Allegro molto

3. Larghetto

4. Allegro

 

Joachim Raff wurde 1822 in Lachen geboren und wuchs am oberen Zürichsee auf. Trotz ärmlichen Verhältnissen lernte er das Geigen-,Klavier- und Orgelspiel und übte sich mehrheitlich autodidaktisch im komponieren. Später zog er nach Deutschland, wo er zunächst als Musikalienhändler und später als Lehrer arbeitete. Als eigenständiger Komponist mit festem Verlag tat er sich zunächst schwer, doch seine Hartnäckigkeit und seine Erfahrungen brachten ihm in Hamburg dann doch eine Anstellung und ab den 1870er jähren konnte er als freischaffender Komponist arbeiten. Seine Bekanntschaften mit Leuten wie Franz Liszt, Hans von Bülow oder Mendelssohn bereicherten sein Wirken und Schaffen.

Mit 56 Jahren wurde Joachim Raff Direktor des Hoch`schen Konservatoriums in Frankfurt am Main, was unter seiner Leitung internationalen Ruf erlangte. Bis zu seinem Tod 1882 blieb er in Frankfurt, wo er ein gesichertes Leben führte und als Komponist sowie Hochschuldirektor hoch angesehen war.

Das Sextett von Joachim Raff in g-moll  wurde 1872 komponiert. In vier Sätzen (Allegro- Allegro molto -Larghetto-Allegro) zeigt es eine interessante Gegenüberstellung zu A. Buschs Sextett, das deutlich leichter und transparenter klingt. 

Adolf Busch, Streichsextett in G-Dur Op.40

1. Allegro 

2. Molto Adagio e cantabile

3. Presto

4. Allegro con sprito

 

Adolf Busch wurde 1891 im Deutschen Siegen in eine Familie hineingeboren, wo Bühnenberufe unter Schauspielern, Musikern und Dirigenten die Norm waren.  Seine musikalische Ausbildung erhielt er später in Köln in Violine und Komposition. Damit war seine Karriere schon wie vorgezeichnet und es kam Schlag auf Schlag. Als Konzertmeister in Wien, als Professor an der Musikhochschule Berlin, als Gründer des Weltberühmten Busch-Quartetts und als Duo-Partner von Rudolph Serkan genoss er einen Ruf als ausgezeichneter Musiker. 

Aus Protest gegen die Nationalsozialisten und Hitlers Herrschaft wandte er Deutschland den Rücken und siedelte in die Schweiz über.

In Basel gründete er ein Kammerorchester und war sogar Lehrer von Yehudi Menuhin. Seine reiche Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker hinterliess auch im Zürcher Kulturleben seine Spuren. Später siedelte er in die USA über, kam aber immer wieder in die Schweiz zurück, wo er immer hoch geschätzt wurde.

Sein kompositorischer Erfolg blieb zeitweise im Schatten seiner Bühnenpräsenz. Nichtsdestotrotz hinterliess er  zahlreiche Werke, die später immer grösseres Ansehen gewannen, darunter sein einziges Streichsextett in G-Dur. Im Gegensatz zu Raff `s Werk  ist das Sextett von Busch mit seinen vier Sätzen ( Allegro-Molto Adagio e cantabile- Presto- Allegro con spirito) ein Spätromantisches Werk, das in seiner Dichte und Klangfarbenreichtum eher an Johannes Brahms oder seinen Freund Max Reger erinnert.

Konzertdaten.

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